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Ausnahmsweise nicht im Unterhemd: Ellen Ripley. |
Wenn jemand den Aliens was auf die
Fresse haut, dann ist das Ellen Ripley, zweifellos. Doch mit der
Rolle ihres Lebens brachte US-Schauspielerin Sigourney Weaver (68)
nicht nur die wegweisende Alien-Reihe im rar besetzten Feld
des Sci-Fi-Horrors weit nach vorne; sie ebnete auch einen Weg – den
Weg der starken Frau auf der Leinwand.
Wenn wir ehrlich sind, ist es doch
so: In vielen Geschichten existiert bis heute die Plot-Schablone, bei
der ein bildhübsches Mädchen gegen widrige
Umstände gerettet werden muss. Von einem – natürlich! –
richtigen Kerl, der die Ärmel aufkrempelt, den Rotz hochzieht und
Taten sprechen lässt. Heute zeichnen Kino und Literatur auch
andere Frauenbilder.
1979 nicht.
Ripley ist keine Frau, die sich
retten lässt. Im Gegenteil: Sie versucht, den Rest ihrer Crew vor
dem Untergang zu bewahren – zwar ohne Rotz hochziehen und Ärmel
hochkrempeln (im Unterhemd ohnehin unnötig), dafür aber mit Grips,
Schlagkraft und verschwitzten Haaren. Weaver verkörperte damals auf der
Leinwand einen neuen Typus Frau, für den die Fachpresse bald ein
Wort fand. Sie nannten sie badass – knallhart.
Nicht, dass Ripley perfekt wäre. Im
Gegenteil. Sie ist stets die einzige Überlebende, ihre kleine
Tochter wartet bis ans Ende ihres Lebens auf die Rückkehr der Mutter
– vergeblich –, und das Alien, stellvertretend für das Böse
schlechthin, verfolgt sie selbst in ihren Träumen. Sie ist
zerfressen von Selbstzweifeln, gezeichnet von ständiger
Konfrontation und müde vom Kämpfen.
Aber sie kämpft.
Unterm Strich ist sie vor allem
eines: die erste echte Heldin des amerikanischen Action-Kinos.
Weaver, die mit der Schauspielerei
und ihrem Klimaschutzengagement auch im echten Leben erfolgreich ist,
war somit Pionierin. Viele folgten ihrem Beispiel.
Und doch sind es
zu wenige.
Weit öfter sollten starke Frauen im
Zentrum mitreißender Geschichten stehen, weil sie der Gesellschaft
ein Vorbild sind und dabei völlig selbstverständlich verkrustete
Rollenklischees aufsprengen, weit effektiver als gendergerechte
Sprache es je könnte. All die Weavers und Streeps und Keatons stehen
stellvertretend für die bewundernswerten Frauen in unserem Umfeld –
Mütter, Freundinnen, Töchter, Ehefrauen –, denen kaum je die
Anerkennung zuteilwird, die sie verdienen, weil die wenigsten
erkennen, wie sie eigentlich sind: wunderbar.
Starke Frauen sind mir bei meiner Arbeit als Autor wichtig. Sie sind daher unabdingbarer Bestandteil meiner Geschichten.